Übersetzer und Lektoren haben es schon lange geahnt: Die deutsche Sprache hat einfach zu viele Worte. Niemand kann sie alle kennen. Wolfgang Klein, Direktor des Max-Planck-Instituts für Psycholinguistik, gibt ihnen Recht: Er kommt in dem aktuellen Bericht "Reichtum und Armut der deutschen Sprache" zu einem überraschenden Ergebnis. Die deutsche Sprache habe 5,3 Millionen lexikalische Einheiten - also Wörter, so wie sie im Wörterbuch stehen". Damit habe sich die Wortanzahl im 20. Jahrhundert verdreifacht. Wer nun allerdings sofort an Computer und Internet denkt, wird gleich noch ein weiteres Mal überrascht: Die meisten neuen Worte gab es in der ersten Jahrhunderthälfte, vor allem im Bereich der Gebrauchstexte, Wissenschaft und besonders Zeitungen. Und das waren hauptsächlich nicht modische Anglizismen oder Fremdwörter, sondern Komposita.