?xml version="1.0"?>Hinter unserem Wunsch nach Vollkommenheit versteckt sich unsere Selbstliebe. Quelle: pixabay.com; Public Domain CC0 ...ODER, WARUM WIR STÄNDIG NACH VOLLKOMMENHEIT STREBENAls Anhänger der stetigen Progression, propagierte ich stets das Kämpfen nach Mehr. Das war das konsequente "Nein!" gegen Bevormundung und Selbstverachtung. Doch wo endet es? Tyler Durden löste einen inneren Regimewechsel in mir aus. "Selbstverbesserung ist Masturbation": Und von der Unterwäschewerbung angetrieben wollen wir so aussehen wie die Gesellschaft von uns verlangt. Wir rennen ins Studio um ein wenig Theater im Spiegelraum zu spielen, in dem zufällig ein paar Hanteln liegen. Unreflektiert rackern wir uns für Trugbilder ab. Erkennen tut weh, weshalb die Scheuklappen wieder vorgeschoben werden. Lieber in einem Trugbild verrennen und Erfolg haben, als an der eigenen Meinung scheitern ist die Devise heute. Doch dabei vergessen wir, komplett unsere eigene Haltung. Wir gehen unserer verlockenden Plastikwelt auf den Leim. Im Sport wollen wir dem vermeintlichen Ideal des "Mehr" folgen und mehr Muskeln haben. Im Studium wollten wir besser sein, um jeden Preis. Im Zwischenmenschlichen wollen wir beliebter sein und am Wochenende mehr Frauen haben. Doch dabei werden unserer Muckies nicht besser, unsere Erfahrung nicht mehr durch das Lesen von Büchern, und unser Zwischenmenschliches verpufft zwischen oberflächlichen Unterhaltungen und langweiligem Sex ohne Leidenschaft.Wir fühlen uns vollkommen, wenn wir alle Filme mit unserem Lieblingsschauspieler gesehen haben, wenn unser Garten endlich beachtenswert für die Nachbarn wird, wenn wir im Stammtischgespräch stolz berichten können in welche Ländern wir schon gereist sind. Ist das alles?Was wir eigentlich wollenDas eigentliche Streben nach Mehr bleibt auf der Strecke. Im Ständig-getrieben-sein nach neuen Rekorden machen wir es unserer kränkelnden Gesellschaft nach: höhere Gewinne, mehr Schund-Konsum, bessere Dividenden, mehr Anerkennung usw. Wir werden zu Egomanen im Tarnanzug der Entwicklung. Doch das wirkliche Ent-falten eines Papiers das unser Leben symbolisiert, findet nicht statt. Anstelle unseren Lebensfaden zu Ent-wickeln, lassen wir neue Knoten hinein machen. Doch wollen wir eigentlich einen Sinn im Leben, der nicht in einem schöneren Garten mit englischen Rasen besteht. Das Bewusstsein eines glücklichen Lebens, in dem man diesen Platz Erde etwas verbessern konnte und seinen Nachkommen eine schönere Welt hinterlassen konnte ist wohl vielen wichtiger. Doch wie können wir das erreichen in einer Zeit, die von Konsum und Belanglosigkeit lebt?Überflüssiges Beiseite schiebenMinimalistisch und bescheiden Leben, alles ohne Bedeutung beiseite zu schieben ist eine Kunst. Und nicht nur unsere materiellen Überflüssigkeiten die sich im Leben so ansammeln bedürfen eines Frühjahrsputzes, sondern in unserer geistigen Festplatte hat sich auch eine Menge Müll angesammelt der gelöscht werden muss. Im Alltag sammelt sich so viel Dreck an, der die Filter unseres Verstandes zusetzt. Fernseher notwendig? Nein! Zeit verschwenden in belanglosen Unter-haltungen mit "Freunden". Nein! Zeit verschwenden im Netz beim Pornos sehen? Nein!Bewusster leben, Zeit nutzen und effektiver arbeiten sollte unsere Gedankenlosigkeit ersetzen.Hinsetzen, eigene Ziele klärenMal Zeit für sich nehmen: Mag ich meinen Job, oder werde ich da nur geknechtet? Kann ich etwas verändern an dem was mich stört? Wir sollten bevor wir uns wieder in Gut-Menschen-Manieals Gesinnungs-Bolschewist und Welt-Polizist aufspielen wollen, zuerst eigene Ziele formulieren können. Bevor wir die Gesellschaft ändern wollen, müssen wir uns selbst ändern. Wir müssen unser Leben leben, anstatt es leben zu lassen. Wir müssen nicht nur existieren, sondern bewusst Leben.Niemals aufhören sich zu hinterfragenSich selbst überwinden kann nur von einer distanzierten Sicht auch zu selber kommen. Das Ego berauschen an der eigenen Intelligenz, nur weil ich hunderte Bücher gelesen habe zur politischen Was-weiß- ich-Theorie, ohne die Gegentheorien gelesen zu haben ist Masturbation: man erkennt einen logischen Zusammenhang innerhalb einer Theorie und vergisst aber gleichzeitig das Überdimensionale. Hinter ich-zentrierten Belanglosigkeiten sollte man seine eigenen Oberflächlichkeit ablegen und sich selbst überwinden. Was macht das Leben für mich wirklich wertvoll? Hast Du Dir jemals die Frage gestellt, was Du in Deinem Leben alles schon getan hast, weil es andere von Dir wollen? Angefangen von Deinen Eltern, über die Lehrer, Trainer, Freunde usw. Hast Du Dir die Frage gestellt, was Du alleine auf die Beine gestellt hast?Life in progressNiemals aufhören neugierig zu sein und sich und die Welt zu hinterfragen ist das, was Entwicklung ist. Solange wir unsere innere Vollkommenheit an materiellen Nichtigkeiten festmachen, solange werden wir in einer Blase leben. Das Leben ist da, um ge-lebt zu werden. Also gehen wir raus und er-leben, er-fahren etwas, anstatt uns an unserer Schein-Verbesserung zu arbeiten. Stellen wir uns Fragen die auch mal über uns hinaus gehen. Bewerten wir uns und unser Ego nicht ständig über. Ständiges sich selbst feiern, Geburtstag, Beförderung, Abschluss, ist das wirkliche Entwicklung? Werden wir endlich erwachsen und lösen uns von Anerkennungssucht von anderen und unseres Egos! Geltungsdrang ist Masturbation, das künstliche Verschaffen eines tollen Gefühls, was man eigentlich nicht erreicht hat. Vollkommenheit ist ein illusorischer Zustand an den wir glauben. Entwickeln wir uns lieber und gehen raus ins Leben, anstatt in unserer Plastikwelt zu langweiligen Onan's zu verkommen.